Nachdem ich letzte Woche über die Fütterung von Tinkern berichtet habe, geht es nun um eine weitere Extensivrasse, unseren Haflinger!
Man könnte den Haflinger auch „Meister der Kargheit“ nennen, denn normalerweise benötigen Haflinger sehr wenig Pferdefutter, um gesund zu bleiben!
Haflinger sind robuste und leichtfuttrige Arbeitspferde, deren Futter karg und Bewegung ausgiebig sein sollte. Trotz der Kreuzung mit dem Araber bleibt der Haflinger enorm bescheiden, was die Fütterung angeht und neigt zur Verfettung, wenn er zu viel Futter und zu wenig Bewegung bekommt. Das ehemalige Arbeitspferd mit kargen Futter- und Lebensbedingungen wurde zum Freizeitpferd mit meist wenig Bewegung und großem Futterangebot. So geht`s übrigens nicht nur den Haflingern, auch Tinker und andere Extensivrassen sind von unserer Wohlstandsfütterung betroffen und werden aus unserer Wohlstandshaltung heraus todkrank!
Aus der Kombination 24-Stunden-Weidehaltung und gemütliche Bewegung entstehen bei Haflingern häufig Krankheiten. Ursache dafür sind die Stoffwechselentgleisungen, die wir Pferdemenschen unseren Hafis durch unsere zu gut gemeinte Pferdefütterung und Haltung bescheren!
Unsere Weiden sind meist viel zu mastig und bereits stundenweise Weidegänge auf diesen Mastweiden können für den Haflinger zum Problem werden.
Morgens und abends gibt’s meist noch eine Scheppe Müsli oder Pellets zum Gras und ein synthetisches Mineralfutter, um die Fütterung zu komplettieren und der Werbung, die uns suggeriert ohne synthetisches Mineralfutter entstünden schnell Mängel in der Fütterung, Genüge zu tun. Wir Pferdemenschen meinen, alles richtig und optimal umzusetzen, was uns suggeriert wird und unser Haflinger wird zunehmend kranker! Er reagiert auf zu nährstoffreiches Gras mit Sommerekzem, Allergien und Stoffwechsel Problemen, auf Boxenhaltung mit wenig Luft und qualitativ minderwertigem Raufutter bzw. Schimmelpilzbefall mit chronisch allergischer Bronchitis. Heulage und Silage führen oftmals zu Kotwasser und Durchfall, wie auch zu Magen Problemen und Koliken des Haflingers. Der Bewegungsmangel macht dem Stoffwechsel des Haflingers zusätzlich zu schaffen. Dabei meinen wir Pferdemenschen noch immer, wir machen alles perfekt, denn anhand einer ausgiebigen Fütterung und eines extra für Haflinger verabreichten synthetischen Mineralfutters können doch keinerlei Mängel entstehen und unser Hafi ist bestens versorgt. So wird uns täglich suggeriert… Aber: Nein, dem ist nicht so!
„Im Gegenteil: Unsere geliebten Hafis benötigen eine „weniger ist mehr“ Fütterung mit kargen Weideflächen, viel Bewegung, natürliches und extensives Pferdefutter ohne Getreide und ohne synthetische Zusatzstoffe und ein ganz natürliches Mineralfutter ohne Aromen und Geschmacksverstärker und vor allem ohne Zucker!“
Es ist nicht ausreichend, ein „Hafer freies“ Pferdemüsli zu füttern, denn auch dieses ist aufgrund der Haferfreiheit nicht Getreide, Zucker und längst nicht frei von synthetischen Zusatzstoffen und Aromastoffen, die unsere Hafis krank machen. Je kräftiger gebaut unser geliebter Haflinger ist und umso weniger Araberanteile er aufweist, desto größer wird die Gefahr, ihn zu überfüttern und somit krank zu füttern!
„Im Grunde ist es ganz einfach, den Haflinger gesund zu füttern: Wir Pferdemenschen dürfen es einfach nicht „zu gut“ meinen!“
Ich empfehle im Sommer zwar selbstverständlich auch eine 24- Stunden Weidehaltung, jedoch sollten die Weideflächen extensiv bewirtschaftet und karg sein. Zusätzlich benötigt unser Hafi die tägliche (und anstrengende…) Bewegung. Weiterhin sind natürliche Mineralstoffquellen rund um das ganze Jahr auch für den Haflinger essentiell, beispielsweise die Nehls Hafi-Kräuter.
Auf natürliche Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sollte bei Haflingern nicht verzichtet werden, denn auch Haflinger benötigen diese, jedoch in natürlicher und somit für Haflinger optimal verwertbaren Darreichungsform, nicht als synthetisch zugesetzte Stoffe. Synthetische Zusatzstoffe, wie künstliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente können das Verdauungssystem und insbesondere auch die Stoffwechselvorgänge unserer Haflinger empfindlich stören. Auch entwickeln zahlreiche Haflinger allergische Reaktionen auf synthetische Zusatzstoffe.
Komplex wirkt auch das Zusammenwirken der einzelnen synthetischen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente untereinander. Durch künstliche Überschüsse eines Stoffes, wird ein Mangel anderer erzeugt, obwohl dieser im synthetischen Mineralfutter ausreichend vorhanden ist.
Wie manifestiert die Meinung in unseren Köpfen ist, dass Pferde und Ponys und selbstverständlich auch Hafis generell Kraftfutter benötigen, zumindest dann, wenn sie geritten werden, erlebe ich jeden Tag.
Meiner Erfahrung nach macht gerade eine Getreide lastige Pferdefütterung Haflinger müde statt munter und krank statt gesund! Es ist ein Aberglaube, dass gearbeitete Haflinger Kraftfutter benötigen, um Muskulatur und Kondition aufzubauen. Aus der Praxis kann ich sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Haflinger, die mit viel Getreide gefüttert werden, bekommen häufig Übergewicht und der Stoffwechsel wird arg belastet. So werden unsere Hafis lustlos, müde und unkonditioniert. Oftmals sind erhöhte Leberwerte die Folge. Eine Getreide freie Fütterung mit viel Rohfaser macht den Haflinger nicht nur satt, sondern auch gut konditioniert und leistungsbereit. Ich erlebe das täglich aufs Neue!
(http://www.tierheilkundezentrum.eu/pferde/fuetterung/)