Die Ponyfütterung ist oftmals nicht so leicht, wie es den Anschein macht. Man muss, wie ich euch in den vorherigen Artikeln schon geschildert habe, eine Menge beachten, damit ein Pony gesund und munter bleibt. Jedoch wird leider viel falsch gemacht bei der Fütterung und unsere Lieben werden krank.
Bei Ponys treffe ich meist auf zwei Extreme: entweder die Ponys verfetten gänzlich, weil sie aus Unwissenheit einfach „zu gut gefüttert“ werden oder die Ponys magern zusehends ab, da der Irrglauben herrscht, ein Pony benötige kaum etwas zu fressen. Oftmals werden auch Entwurmungen bei Ponys nicht für so wichtig gehalten und der Wurmbefall führt neben der Abmagerung zu weiteren Problemen. Eine gerade bei Ponys gar nicht so selten vorkommende Krankheit ist daher die Hyperlipämie, eine Störung des Fettstoffwechsels, die beim Pony auftritt, welches auf strikte Diät gesetzt wird, wenn es vorher ein dickes Moppelchen war:
Hyperlipämie (Störung des Fettstoffwechsels)
Stellt ein lebensbedrohendes Symptom bei Ponys und Eseln dar und entsteht vor dem Hintergrund, dass das Pony mehrere Tage einer negativen Energiebilanz ausgesetzt wird (z. B. Futterentzug) und die dann einsetzende Mobilsierung des Depotfettes nicht durch eine zureichende Leberfunktion verstoffwechselt wird. Der Gesamtfettgehalt im Blutplasma steigt hier über dem Maximalwert und das Plasma wird trüb und milchig, die Pulsfrequenz erhöht sich, Puls- und Herzbeschleunigung resultieren aus einer fettigen Degeneration des Herzmuskels, das Pony befindet sich im Zustand der Apathie mit Bewegungsunlust, Nahrungs- und Trinkwasserverweigerung. Besonders gefährdet sind zwar trächtige Stuten, jedoch erkranken auch güste Stuten, Wallache und Hengste an Hyperlipämie. Plötzliche Veränderungen der Haltungs- und Futterbedingungen sowie Darmentzündungen (Verursacher u. a. hochgradiger Endoparasitenbefall) und der damit einhergehende Protein- und Mineralstoffverlust durch den heftigen Durchfall sind Gründe für die Mobilisation des Depotfettes, welche zur Hyperlipämie führen. Besonders gefährdet sind zu dicke Ponys, welche plötzlich auf strenge Diät gesetzt werden, weil z. B. eine Hufrehe Erkrankung eingetreten ist oder auch trächtige Stuten, bei welchen im letzten Drittel der Trächtigkeit der durch die Trächtigkeit erhöhte Grundumsatz nicht berücksichtigt wird. Aber auch Schmerzen sind nicht selten der Auslöser einer Futterverweigerung bei Ponys, welche dann zur Mobilisierung der Fettreserven und lebensgefährlichen Hyperlipämie führt.
Einmal erlebte ich einen Fall, dass ein Pony aufgrund einer akuten Infektion mit Fieber einige wenige Tage kaum fraß. Die Besitzer führten dies richtiger weise auf die akute Infektion mit Fieber zurück. Leider waren sie sich jedoch nicht bewusst, dass hierdurch die gefürchtete Hyperlipämie eintreten könne und nahmen die Futterverweigerung daher nicht ausreichend ernst. Wenige Tage später erkrankte das Pony dann an Hyperlipämie und jede Hilfe kam zu spät! Einen anderen „Hyperlipämie Fall“ bei einem viel zu dicken kleinen Zwerg erlebte ich nach einer Zahnbehandlung, die den Zwerg veranlasste, einige Tage nur ganz wenig aufgrund der Zahnschmerzen zu fressen, auch dieser starb innerhalb kürzester Zeit an Hyperlipämie. Wir sollten daher gerade bei den zu dicken Ponys darauf achten, dass sie – gleich aus welchem Grunde – keine strikte Diät durchführen.
Auch im Zuge eines akuten Hufreheschubes raten nicht wenige immer noch zu einem strikten Nahrungs- und dummerweise auch noch Wasserentzung. Die Hufrehe ist in der Regel bestens heilbar, die Hyperlipämie jedoch nicht! Aus diesem Grunde darf das Futter nicht massiv gekürzt werden, auch wenn das Pony viel zu fett ist, sondern sachte und stetig, damit keine Komplikationen auftreten.
Zur Ponyfütterung geht es hier: Klick hier!