Der Kampf mit dem Idealgewicht macht natürlich nicht unseren Tinkern, sondern uns Pferdemenschen, große Sorgen. Nicht, weil wir einem Schönheitsideal nacheifern, sondern, weil dicke Tinker für viele Pferdekrankheiten disponiert sind. Viele Tinker leiden an Übergewicht, sie sind schlicht und einfach zu dick! Sind es nur einige Kilos zu viel, so ist dies nicht weiter gesundheitsschädlich und bereitet auch keine Probleme. Beträgt das Übergewicht jedoch mehr als nur einige Kilos und unser Tinker droht regelrecht zu verfetten oder ist es bereits, so wird unser Moppelchen früher oder später ernsthaft krank. Typische Wohlstandserkrankungen sind Erkrankungen des Gesamtbewegungsapparates, verschiedene Lahmheiten, da das Gewicht einfach zu „stark“ auf den Extremitäten und Hufen lastet, Herz- und Kreislaufprobleme, Stoffwechselerkrankungen und vieles mehr.
Geht man die Gewichtsreduzierung zu dicker Pferde jedoch zu extrem an, so kann diese noch gravierende Erkrankungen, wie beispielsweise die Hyperlipämie (Störung des Fettstoffwechsels) auslösen. Diese stellt ein lebensbedrohendes Symptom dar und entsteht vor dem Hintergrund, dass der viel zu dicke Tinker mehrere Tage einer negativen Energiebilanz ausgesetzt wird (z.B. Futterentzug oder Futterverweigerung) und die dann einsetzende Mobilisierung des Depotfettes nicht durch eine zureichende Leberfunktion verstoffwechselt wird. Der Gesamtfettgehalt im Blutplasma steigt über dem Maximalwert und das Plasma wird trüb und milchig, die Pulsfrequenz erhöht sich, Puls- und Herzbeschleunigung resultieren aus einer fettigen Degeneration des Herzmuskels, der betroffene Tinker befindet sich im Zustand der Apathie mit Bewegungsunlust, Futter- und Wasserverweigerung. Besonders gefährdet sind zu dicke Tinker, welche plötzlich auf strenge Diät gesetzt werden, weil beispielsweise ein akuter Hufrehe Schub besteht.
„Eine Radikaldiät sollte daher unbedingt vermieden werden!“
Viele Tinker sind extrem leichtfuttrig, sie benötigen nur einen Bruchteil des Pferdefutters, das ihre Artgenossen benötigen, um bei Normalgewicht zu bleiben und nicht regelrecht zu verfetten. Bei dieser extrem leichtfuttrigen Rasse muss Obacht gegeben werden, dass nicht eine stetige Gewichtszunahme mit regelrechter Verfettung bei normaler Pferdefütterung und Bewegung eintritt und der Tinker sichtbar zu dick bzw. fett wird.
Schon im Vorfeld – wenn der Tinker bereits droht zu dick zu werden – sollte alles unternommen werden, um den Tinker nicht zu übergewichtig werden zu lassen: Neben einer reduzierten und extensiv gestalteten Pferdefütterung gehört ein konsequentes Bewegungsprogramm zur Diät.
Viele Tinker benötigen viel weniger Futter, als wir Menschen denken. Bei dieser leichtfuttrigen Rasse wird es schwer, diätische Maßnahmen zu ergreifen, da man den Eindruck hat, sie nehmen bereits bei Futtersichtung zu. Wenn wir Menschen meinen, die Weide wäre bereits völlig abgefressen und keinerlei Futter Grundlage mehr, bleibt unser Tinker noch in einem zu guten Futterzustand. Auch Gustav, mein Tinker, ist ein solches Exemplar…
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