Raufutter ist das Grundfutter schlechthin und somit die wichtigste Grundlage einer gesunden Pferdefütterung. Eine großzügige Fütterung von Raufutter wirkt regulierend auf den Proteinhaushalt und insbesondere auch auf den Calcium : Phosphor Gehalt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum so viele Pferdehalter heutzutage andere Futtermittel bevorzugen. Ich wünschte, jeder Pferdehalter wüsste um die Qualitäten eines hochwertigen Raufutters und dessen positive Auswirkung auf die Gesundheit ihrer Pferde. In einigen meiner Pferdefutter Sorten sind deshalb Gras- bzw. Heuhäcksel von bester Qualität ein wichtiger Bestandteil.

Seit vielen Jahren stelle ich leider immer öfter fest, dass die Qualität von Heu und Stroh durch eine zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft immer mehr abnimmt. Bitte achten Sie aus diesem Grunde ganz besonders auf die Qualität und zahlen Sie lieber einen höheren Preis, als eine schlechte Qualität in Kauf zu nehmen. Ihr Pferd wird es Ihnen mit Gesundheit und Wohlbefinden danken!

Diese Erfahrung habe ich schon sehr oft gemacht und möchte es deshalb ausdrücklich jedem verantwortungsbewussten Pferdehalter ans Herz legen.

So ist die Ursache vieler allergischer Atemwegserkrankungen unserer Pferde eine über einen längeren Zeitraum durchgeführte Fütterung mit qualitativ schlechtem Raufutter mit einer hohen Schimmelpilzbelastung.

Auch als Ursache von Koliken, Darmerkrankungen, Durchfällen und Erkrankungen des Magens findet sich häufig die Fütterung qualitativ minderwertigen Raufutters.

Auch Pferde mit Atemwegserkrankungen haben den gleichen Bedarf an Rohfaser wie ihre gesunden Kollegen. Ich empfehle auch bei diesen, unbedingt eine bedarfsgerechte Versorgung mit Heu bester Qualität sicherzustellen.

Raufutter sollte allen Pferden im Winter möglichst ständig zur Verfügung stehen. Als Mindestaufnahmemenge pro Tag und 100 kg Pferdegewicht rechnet man jedoch 1,5 kg Heu plus Stroh zur freien Aufnahme während der Wintermonate. Stroh hat übrigens nur knapp 60% des Energiewertes von Heu und einen Bruchteil des Proteinwertes (im Durchschnitt 1/8).

Optimal für unsere vierbeinigen Freunde wäre der ständige und ganzjährige Zugang zu ungedüngten und extensiv bewirtschafteten Weideflächen, also auch während des Winters. Die Pferde können sich so mit der zunehmenden Vegetation langsam an das üppig wachsende Gras im Frühjahr gewöhnen. Dies entspricht der Natur unserer großen Freunde vor ihrer Domestikation und somit einer optimalen Haltung. Als erfreulicher Nebeneffekt würde auch das lästige Anweiden entfallen.

Der Darm unserer Pferde ist zur Gesunderhaltung und Symbiose auf die Zuführung von Rohfasern angewiesen. Eine ausreichende Menge Raufutter ist deshalb so entscheidend wichtig. Ohne bedarfsgerechte Rohfaserzufuhr verändert sich die Lebensgemeinschaft der Bakterien im Darm zum Ungleichgewicht und es kommt zur Dysbiose. Auch deshalb sollte vor der Kraftfuttergabe eine Fütterung mit Raufutter erfolgen.

Da das sensible Verdauungssystem unserer Pferde auf die ständige Futteraufnahme angewiesen ist, um problemlos zu funktionieren, sind Pferde Dauerfresser. Im Darm befinden sich ca. 80 % aller Immunzellen, was bedeutet: Schlechter Darm = Fehlende Abwehr und gestörtes Immunsystem. Bei einer gestörten Lebensgemeinschaft der Darmbakterien (= Darmdysbiose) ist das Immunsystem entweder geschwächt oder es kann überreagieren (= Allergie). Während der Wintermonate ist eine ständige Futteraufnahme ausschließlich über die ständige Verfügbarkeit von Raufutter möglich, da alle anderen Futtermittel zu wenige Kaubewegungen auslösen. Außerdem bietet nur Raufutter genügend Rohfaser zur Aufrechterhaltung der Darmsymbiose.

Wird die Pferdefütterung umgestellt, zum Beispiel im Frühjahr auf Weidehaltung, sollte dies immer langsam erfolgen. Durch einen plötzlichen Futterwechsel kann ein Ungleichgewicht der Darmbakterien entstehen. Benötigt der Darm Unterstützung empfehle ich eine Darmsanierung.

Ein wertvoller Bestandteil der Pferdefütterung ist auch Saftfutter (Möhren, Äpfel). Ich empfehle, Möhren auf ihren Gehalt an Nitrat zu testen (Teststäbchen Apotheke). Sie können bis zu 1 kg täglich gefüttert werden. Mit Äpfeln ist mengenmäßig etwas sensibler umzugehen, hier reichen 2 Äpfel pro Tag für unsere Schleckermäuler, da diese zu ihren vielen positiven Inhaltsstoffen Säuren und relativ viel Zucker enthalten, die jedoch bei der angegebenen Menge toleriert werden.

(http://www.tierheilkundezentrum.eu/pferde/fuetterung/pferdefuetterung/)

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