Pflegemaßnahmen zur Vermeidung von Hufproblemen

Der Wasseranteil des Horns sollte optimal gehalten werden:

Zu feuchte Hufe werden weich und brüchig, zu trockene Hufe werden hart, spröde und brechen aus. Die Pflege des Hufhorns ist je nach Haltungsbedingung recht unterschiedlich: Grundsätzlich sollten die Hufe täglich kontrolliert und ausgekratzt werden, damit beispielsweise verklemmte Steine, welche oftmals zu Hufgeschwüren führen, entfernt werden können und andere Fremdkörper unmittelbar entdeckt werden. Auch ein Nageltritt, eine Verletzung oder ein fehlendes Hufeisen wird auf diese Weise schnell entdeckt und führt somit nicht zu Folgeschäden derart, als würden diese erst beim Lahmen des Tinkers entdeckt werden. Bei einer 24-Stunden-Weidehaltung kann im Grunde gänzlich auf eine zusätzliche Pflege verzichtet werden. Das feuchte Gras des Morgentaus bzw. Regens zieht in die Hufe ein und sorgt für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt des Hufes. Einzige Ausnahme wäre eine zu große Trockenheit der Hufe bei extrem heißen und lange andauernden Außentemperaturen. In diesem Fall sollten die Hufe während dieser Zeit regelmäßig gewässert werden (mindestens 5 Minuten pro Huf).

Bei reiner Stallhaltung ist die Hufpflege schon etwas aufwendiger:

Hier sollte täglich gewässert werden, um den Feuchtigkeitshaushalt des Hufhornes aufzufüllen. Bei Fäulnisprozessen muss sofort mit desinfizierenden Mitteln gearbeitet werden. Empfehlenswert sind auch Hufbalsame, welche das Hufhorn nicht gänzlich von der Außenwelt trennen, das heißt, welche gut einziehen und Wasser in das Horn weiterhin einziehen lassen. Huffette und Öle haben den Nachteil weder Wasser verdunsten zu lassen noch aufzunehmen. Deshalb ist bei dessen Einsatz anzuraten, die Hufe vorher gut zu wässern und erst anschließend einzuölen bzw. zu fetten. Bei zu weichen Hufen ist gegenteilig zu verfahren. Beim Einsatz von Fetten, Ölen und Hufbalsamen sollte also unbedingt der individuell anzustrebende Effekt bedacht werden, damit man nicht das Gegenteil dessen erreicht, was erreicht werden will.

In regelmäßigen Abständen sollte ein Termin mit einem Hufschmied/Hufpfleger vereinbart werden zur Inaugenscheinnahme, eventuellen Korrektur bzw. neuem Hufbeschlag. Hierbei spielt es keine Rolle, ob unser Tinker barfuß läuft oder beschlagen ist! Die Kunst der Huffachleute liegt darin, eine Hufbalance zu erreichen. Der Indikator, dass hier ein wirklicher Fachmann am Tinker ist, sollte immer unser Tinker sein. Der Hufschmied bzw. Hufpfleger sollte den Tinker in seiner individuellen Bandbreite, seinem Bewegungsmuster, seiner genetisch vorgegebenen Stellung so gut wie möglich unterstützen und nicht versuchen, eine eventuelle Fehlstellung mit Radikalmaßnahmen zu bekämpfen. Leider wird dies häufig praktiziert mit dem Ergebnis, dass der betroffene Tinker nach dem Schmiedetermin schlechter läuft als vorher; dies darf nicht der Fall sein! Der Schmied sollte korrigierend eingreifen und nur das überständige Hufhorn entfernen, ein „Radikalschnitt“ führt bei allen Tinkern dazu, dass sie extrem fühlig werden und nicht selten führt ein zu massives Korrigieren zu einer Huflederhautentzündung. Vergessen werden sollte nicht, dass der Tinker eine gewisse Hufhornsubstanz benötigt, um sich unbeschwert fortbewegen zu können.

„Wird die Sohle zu dünn, so zwickt halt jeder Stein!“

Eine Hufbalance ist auch nötig, um Tinkerbeine gesund zu erhalten; falsche Belastung führt zu Erkrankungen des Gesamtbewegungsapparates, beispielsweise der Gelenke, der Sehnen und der Knochen. Ob ein Tinker barfuß durch das Leben schreiten sollte oder beschlagen werden sollte, sollte nicht von Glaubensrichtungen und reiner Theorie abhängen, sondern individuell für den Tinker entschieden werden. Eine Disposition zu verschiedenen Erkrankungen wird von manchen Tinkern bereits genetisch mitgebracht, genetisch vorhandene bzw. später erworbene Fehlstellungen führen bei fehlender oder falscher Korrektur über kurz oder lang zu zahlreichen Erkrankungen des Bewegungsapparates.

(http://www.tierheilkundezentrum.info/pferde/Hufe/)

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