Ich bemerke täglich in vielen Telefongesprächen und Emails, wie groß die Verunsicherung beim Thema Pferdefütterung inzwischen ist. Was ist richtig, was ist falsch, wie kann ich den Bedarf des Pferdes errechnen und welchen Bedarf hat das jeweilige und individuelle Pferd überhaupt? Sind Kräuter für Pferde gut, welches Pferdefutter soll ich füttern, welches Ergänzungsfuttermittel für Pferde passt zu meinem Pferd?
Es werden Futtertabellen zu Rate gezogen, mit Fütterungsexperten, Futtermittelfirmen, Tierärzten und Hufschmieden gesprochen und Bücher gewälzt. Die Meinungen sind so kontrovers, dass man wenig Übereinstimmung findet, im Grunde genommen gar keine und wer sich einmal ausführlich mit dem Thema Pferdefütterung beschäftigt und auseinander gesetzt hat, dem bleibt meist eines: Eine völlige Verunsicherung und dies auf allen Gebieten! Ob es sich nun um allgemeine Anschauungen handelt, wie viel Protein, Energie, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ein Pferd benötigt, oder ob es sich um Nährwertanalysen handelt. Selbst bei der Frage „wie viel Protein enthält der Mais?“ scheiden sich die Geister.
Mancher meint gar, je mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente im Futter enthalten sind und umso günstiger das Futtermittel ist, desto besser ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dem ist nicht so: Inzwischen gehen viele Meinungen dazu über, dass die Bedarfswerte für Pferde zu hoch angesetzt sind und der Bedarf an Zusatzstoffen gesenkt werden sollte. Im Übrigen sind die Lieferanten der verschiedenen Nährstoffe weitaus wichtiger, als die Menge. Beim Pflanzenfresser Pferd wird ein natürliches Mineral oder Vitamin weitaus optimaler verarbeitet als ein künstliches. Künstlich zugesetzte und hochdosierte Stoffe verursachen nicht selten im Laufe der Zeit ernsthafte Probleme und Imbalancen, allerdings in der Regel erst auf den zweiten Blick. Auch hat die Mode auf dem Pferdemarkt Einzug in die Futtermittel gehalten. Was gerade “in“ ist, wird verarbeitet, weil es sich so gut verkauft. Inwieweit hier Gefahren für Pferde lauern, da wenige bis keine Erfahrungen in der Pferdefütterung vorliegen, ist ungeklärt. Auch herrschen in den Ställen oft die unterschiedlichsten Meinungen, denen man sich persönlich manchmal nur schwer entziehen kann. Aus meiner Praxiserfahrung heraus kann ich dazu nur sagen, dass bei der Pferdefütterung weniger meistens mehr ist!
Eine immer noch gängige Meinung ist beispielsweise die, dass Pferde Kraftfutter, sprich Getreide, benötigen. Oftmals ist gerade das Gegenteil der Fall und auch die Verwertbarkeit des Getreides ist nicht zu unterschätzen. In einigen meiner Nehls Pferdefutter Sorten ist auch Getreide enthalten, dieses jedoch in hochverdaulicher und leicht aufschließbarer Form durch hydrothermisch aufgeschlossene Getreideflocken.
Hat man sich nun mit dem Thema ausführlich beschäftigt, so ist man verunsicherter denn je und legt das Thema Pferdefütterung gerne erst einmal wieder beiseite. Ich kenne diese Verwirrung nur zu gut, da ich das alles selber erlebt habe. Auch ich bin damals an meine Grenzen gestoßen und hatte irgendwann den Gedanken, die Pferdefütterung ist ja nicht alles und selbst, wenn ich nicht alles zu 100% richtig mache, so werde ich schon keinen Schaden anrichten. Auch ich habe mich damals so manches Mal zu Gunsten des Geldbeutels entschieden. Dachte ich doch, so unterschiedlich können Pferdefutter gar nicht sein, dass die Preise so weit auseinander klaffen. Heute weiß ich, dass es diese großen Unterschiede sehr wohl gibt. Die Qualität und Güte eines Futtermittels entscheidet selbstverständlich auch über das Preis-Leistungsverhältnis. Aber auch nicht alles, was teuer ist, ist deshalb gut!
Doch ich empfehle jedem Pferdebesitzer, unbedingt auch die Qualitätsmerkmale mit in die eigenen Überlegungen einfließen zu lassen. Merkmale sind beispielsweise Prüfungen bezüglich des Pestizidgehaltes oder auch gentechnikfreie Produkte sowie die Gehalte der einzelnen Inhaltsstoffe. Grundsätzlich sind naturbelassene Futtermittel hochwertiger als Futtermittel mit künstlich zugesetzten Stoffen. Auch die Verarbeitung ist bei diesen aufwändiger, da Nährstoffe erhalten bleiben und nicht erst durch die Verarbeitung entfernt und später in künstlicher Form wieder zugesetzt werden.
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